Eine randomisierte Studie aus den USA untersucht die Wirksamkeit einer „ehrlichen“ Placebotherapie bei chronischen Rückenschmerzen. Dabei zeigt sich, dass eine subkutane Kochsalzspritze – auch als Placebo angekündigt – signifikante Linderung bieten kann, ohne die Nebenwirkungen herkömmlicher Schmerzmittel.
In einer aktuellen US-amerikanischen Studie wurde die Wirkung einer subkutanen Kochsalzspritze als Teil einer Open-Label-Placebo-Therapie (OLP) bei chronischen Rückenschmerzen untersucht. Das Besondere: Du wirst bei dieser Therapie von Anfang an darüber informiert, dass die Spritze keinen aktiven Wirkstoff enthält. Trotzdem zeigte sich, dass diese Therapie signifikante Schmerzlinderung bieten kann.
Die Placebospritze erzielte nach einem Monat eine Schmerzreduktion, die teilweise sogar über der Standardtherapie lag. Dies könnte auf die Aktivierung körpereigener Mechanismen, wie der Freisetzung von Endorphinen, zurückzuführen sein.
Oft wird angenommen, dass eine Placebotherapie nur funktioniert, wenn man nicht weiß, dass es sich um ein Placebo handelt. Die Open-Label-Placebo-Therapie (OLP) stellt dies auf den Kopf: Hier wird Dir ganz offen gesagt, dass Du eine Behandlung erhältst, die keinen aktiven Wirkstoff enthält. Dennoch zeigen Studien, dass Dein Körper trotz dieses Wissens auf die Behandlung reagieren kann.
In der Studie erhielten die Teilnehmer*innen eine Kochsalzspritze in einem empathischen Gespräch, bei dem erklärt wurde, dass der Körper dennoch positiv reagieren könnte – beispielsweise durch die Freisetzung von körpereigenen Opioiden, die Schmerzen lindern.
Bei der OLP-Therapie wird eine subkutane Kochsalzspritze verabreicht. Das bedeutet, dass eine kleine Menge Kochsalzlösung direkt unter die Haut gespritzt wird. Obwohl die Spritze keinen aktiven Wirkstoff enthält, kann die Kombination aus dem Vertrauensverhältnis zum Behandler und der Handlung der Injektion zu einer spürbaren Schmerzlinderung führen.
Du erhältst die Spritze in den schmerzhaftesten Bereich Deines Rückens, während eine Vergleichsgruppe in der Studie ihre übliche Schmerztherapie fortsetzte.
Die Ergebnisse der Studie sind beeindruckend. Nach einem Monat berichteten 45 % der Teilnehmenden in der Placebogruppe von einer Schmerzreduktion um mindestens 30 %, und 24 % verspürten sogar eine Halbierung ihrer Schmerzen. Im Vergleich dazu lagen die Werte in der Gruppe, die ihre Standardtherapie fortsetzte, bei 38 % bzw. 15 %.
Der Unterschied auf der Schmerzskala zugunsten der Placebogruppe betrug 0,61 Punkte. Auch wenn dieser Effekt moderat erscheint, liegt seine Bedeutung darin, dass Dir eine Placebobehandlung helfen kann, ohne dass Du die Nebenwirkungen von Schmerzmedikamenten in Kauf nehmen musst.
Ein Jahr nach der Behandlung hatten sich die Unterschiede bei den Schmerzen zwischen den beiden Gruppen weitgehend ausgeglichen. Auffällig war jedoch, dass es der Placebogruppe psychisch langfristig besser ging. Bei Symptomen wie Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen zeigten sich signifikant bessere Werte als in der Kontrollgruppe.
Das deutet darauf hin, dass eine Placebobehandlung nicht nur körperliche Schmerzen lindern, sondern auch langfristig Dein emotionales Wohlbefinden positiv beeinflussen kann.
Die Studie bietet spannende Einblicke in die biologischen Mechanismen hinter der Placebowirkung. Funktionelle MRT-Aufnahmen zeigten, dass die OLP-Therapie bestimmte Hirnregionen aktivierte, die für die Schmerzregulation verantwortlich sind. Vor allem der ventromediale präfrontale Kortex und der rostrale anterior cinguläre Kortex spielten dabei eine wichtige Rolle.
Gleichzeitig wurde eine Reduktion der Aktivität in den Gehirnregionen festgestellt, die normalerweise für die Schmerzwahrnehmung verantwortlich sind. Das bedeutet, dass Dein Gehirn durch die Placebobehandlung lernen könnte, Schmerzen weniger stark wahrzunehmen.
Eine weitere interessante Erkenntnis der Studie ist die Rolle der körpereigenen Opioide. Diese Stoffe wirken ähnlich wie Schmerzmittel, werden aber von Deinem Körper selbst produziert. Sie können durch psychologische Prozesse, wie sie bei der Placebotherapie auftreten, aktiviert werden.
In der Studie wurde beobachtet, dass bei den Teilnehmenden der Placebogruppe die Verbindungen zwischen dem präfrontalen Kortex und dem Hirnstamm gestärkt wurden. Diese Veränderungen könnten erklären, warum die Placebobehandlung trotz des fehlenden Wirkstoffs so effektiv war.
Chronische Rückenschmerzen können Dein Leben stark beeinträchtigen. Aber wie diese Studie zeigt, spielen neben der medikamentösen Behandlung auch psychologische Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Schmerzlinderung.
Als Ärztin in Wien setze ich auf eine ganzheitliche Behandlung meiner Patient*innen. Wenn Du unter chronischen Rückenschmerzen leidest, könnten alternative Ansätze wie die Placebotherapie auch für Dich eine wirksame Option sein. Gemeinsam können wir herausfinden, welche Therapieform für Dich am besten geeignet ist – sei es eine medikamentöse Behandlung, eine Placebotherapie oder eine Kombination aus beidem.
Durch ein persönliches, einfühlsames Gespräch helfe ich Dir, die beste Lösung für Deine individuellen Bedürfnisse zu finden. Melde Dich bei mir, wenn Du mehr über Möglichkeiten zur Schmerzlinderung erfahren möchtest – ich stehe Dir gerne zur Seite.
Dein Weg zu einem schmerzfreien Leben beginnt hier – ich freue mich darauf, Dir zu helfen.
Literaturhinweis:Ashar YK et al. Open-Label Placebo Injection for Chronic Back Pain With Functional Neuroimaging. A Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open 2024;7(9)
; https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2024.32427