Was tun bei
September 9, 2024

Was tun bei Durchfall

Durchfall? Hühnerbrühe wird oft als Hausmittel empfohlen, doch Studien zeigen, dass sie keinen speziellen Effekt hat. Erfahren Sie, was wirklich hilft und wann eine ärztliche Abklärung notwendig ist.

Was tun bei Durchfall

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Hühnerbrühe bei Durchfall ist Folklore – Was Sie wirklich tun können

Durchfallerkrankungen sind im Alltag weit verbreitet und können lästig sein. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist keine spezielle Therapie notwendig. Der Körper kann sich oft selbst heilen. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die Sie tun können, um den Heilungsprozess zu unterstützen und sich schneller besser zu fühlen.

Wann ist eine Therapie bei Durchfall nötig?

Laut Prof. Dr. med. Ansgar Lohse, Mitautor der S2k-Leitlinie „Gastrointestinale Infektionen“, kommt es vor allem darauf an, ob der Durchfall von selbst wieder aufhört (selbstlimitierend) oder länger als 14 Tage andauert. Dauert der Durchfall länger oder treten schwere Symptome wie starke Dehydration (Austrocknung) oder hohes Fieber auf, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auch blutiger Durchfall ist ein Warnsignal und erfordert eine weiterführende Diagnostik.

In den meisten Fällen, vor allem wenn der Durchfall nur wenige Tage anhält und keine schweren Symptome auftreten, können Sie den Verlauf einfach beobachten und einige grundlegende Maßnahmen ergreifen.

Was hilft wirklich bei Durchfall?

Eine der wichtigsten Maßnahmen ist es, ausreichend Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte) zu sich zu nehmen, um den Flüssigkeitsverlust durch den Durchfall auszugleichen. Idealerweise verwenden Sie dafür spezielle orale Rehydratationslösungen, die Sie in der Apotheke erhalten. Diese enthalten die richtige Mischung aus Wasser, Salz und Zucker, um den Körper optimal zu unterstützen. Allerdings hat nicht jeder diese Lösungen zu Hause.

Für Erwachsene reicht es auch aus, salzhaltige Flüssigkeiten zu trinken und weiterhin normal zu essen. Viele Menschen greifen auf Hühnerbrühe zurück – ein beliebtes Hausmittel. Allerdings, so Prof. Lohse, handelt es sich dabei mehr um Folklore als um eine wissenschaftlich fundierte Therapie. Jede salzhaltige Flüssigkeit kann helfen, es muss also nicht zwingend Hühnerbrühe sein. Wichtig ist nur, dass Sie genügend trinken und Ihrem Körper Flüssigkeit und Salze zuführen.

Ernährungsrestriktionen bei Durchfall: Nötig oder nicht?

Viele Menschen glauben, dass sie bei Durchfall eine spezielle Diät einhalten müssen. Laut Prof. Lohse ist das jedoch nicht notwendig. Sie können sich ruhig normal ernähren. Zwar kann es sein, dass Fette aufgrund einer kurzzeitigen Malabsorption (einer verminderten Aufnahme im Darm) schlechter vertragen werden, was den Stuhlgang weicher macht. Das ist jedoch meist klinisch nicht relevant.

Nach einer Durchfallerkrankung haben viele Menschen weniger Appetit und wählen von selbst leichtere Kost. Das ist in Ordnung, aber strikte Diäten sind nicht erforderlich. Wichtig ist, dass Sie auf Ihren Körper hören und das essen, was Sie vertragen.

Loperamid – Ja oder Nein?

Loperamid, ein Medikament zur Behandlung von Durchfall, kann in bestimmten Situationen hilfreich sein. Es hemmt die Darmbewegung und reduziert die Anzahl der Stuhlentleerungen. Allerdings sollte es nur kurzzeitig bei Erwachsenen angewendet werden, z. B. auf Reisen, um den Durchfall zu kontrollieren. Bei Kindern wird Loperamid jedoch nicht empfohlen, da es in seltenen Fällen zu schweren Komplikationen wie einem toxischen Megakolon (einer lebensbedrohlichen Ausdehnung des Dickdarms) führen kann. Außerdem beeinflusst Loperamid den Krankheitsverlauf nicht – es lindert lediglich die Symptome.

Probiotika – sinnvoll oder nicht?

Probiotika, also „gute“ Bakterien, die oft zur Unterstützung der Darmflora eingenommen werden, haben laut den aktuellen Leitlinien keinen nachgewiesenen Nutzen bei Durchfallerkrankungen. Sie sind weder zur Behandlung noch zur Vorbeugung von Durchfall wirksam. Daher ist es nicht notwendig, Probiotika während oder nach einer Durchfallerkrankung einzunehmen.

Antibiotika – Wann sind sie nötig?

Die meisten Durchfallerkrankungen heilen von selbst aus, und Antibiotika sind in der Regel nicht notwendig. Nur in schweren Fällen, z. B. bei starkem Fieber, Blut im Stuhl oder erheblichen Vorerkrankungen, wird der Einsatz von Antibiotika erwogen. Früher wurde häufig Ciprofloxacin eingesetzt, heute empfehlen die Leitlinien stattdessen Azithromycin. Dieses Antibiotikum wird in der Regel einmalig oder über einen kurzen Zeitraum (zwei bis drei Tage) verabreicht.

Fazit

In den meisten Fällen heilt eine Durchfallerkrankung von allein aus, ohne dass spezielle Medikamente erforderlich sind. Wichtig ist, ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich zu nehmen – salzhaltige Getränke oder auch Hühnerbrühe sind hier gut geeignet. Probiotika und spezielle Diäten sind nicht notwendig, und Antibiotika sollten nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Hören Sie auf Ihren Körper und lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, wenn der Durchfall länger als 14 Tage andauert oder schwere Symptome auftreten.

Quelle:Oberhofer, E., Lohse, A. W. Hühnerbrühe bei Durchfall ist Folklore! MMW – Fortschritte der Medizin, Ausgabe 14/2024.