Konservative Therapie der Adipositas: Was kannst du tun?

Das Wichtigste in Kürze: Adipositas konservativ behandeln

Adipositas (Fettleibigkeit) betrifft etwa 15 Millionen Erwachsene in Österreich. Mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30 kg/m² wird von Adipositas gesprochen, und dieses Übergewicht kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Besonders gefährdete Phasen für eine Gewichtszunahme sind die Pubertät und das mittlere Erwachsenenalter.

Die Hauptursache für Adipositas liegt im modernen Lebensstil: ständig verfügbare, kalorienreiche Nahrung und zu wenig Bewegung. Dieser Lebensstil führt zu einer dauerhaften positiven Energiebilanz, was zu einer Gewichtszunahme führt.

Trotz der weitverbreiteten Problematik ist Adipositas in Österreich noch nicht offiziell als Krankheit anerkannt, was die Versorgung erschwert. Ein neues Disease-Management-Programm (DMP) soll die Therapie in Zukunft verbessern, aber wann genau das der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.

Der multimodale Therapieansatz: Ernährung, Bewegung und Verhalten

Für eine erfolgreiche konservative Behandlung der Adipositas gibt es eine weit verbreitete Meinung unter Expert*innen: Eine Kombination aus Ernährungstherapie, Bewegungssteigerung und Verhaltensmodifikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Diese Komponenten bilden zusammen die sogenannte „multimodale Basistherapie“.

Die Ernährungstherapie spielt dabei die zentrale Rolle, während Bewegung und Verhaltensänderung diese unterstützen.

1. Ernährungstherapie: Weniger Kalorien, mehr Erfolg

Eine der wirksamsten Maßnahmen zur Reduzierung deines Gewichts ist die Verringerung der Kalorienzufuhr. Es gibt zahlreiche evaluierte Ernährungskonzepte, die dir helfen können, deine Energieaufnahme zu reduzieren. Hier ein Überblick über einige der wichtigsten Strategien:

Moderate Kalorienreduktion

Eine Reduktion von 500-800 kcal pro Tag kann dir helfen, 5-10 kg abzunehmen. Ob du dabei Fett, Kohlenhydrate oder beides reduzierst, ist weniger entscheidend als die Gesamtmenge der Kalorien. Achte dabei besonders darauf, gesättigte Fette und Zucker zu vermeiden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine ausgewogene, energiereduzierte Mischkost oder eine vegetarische Ernährung, um dein Gewicht langfristig zu halten.

Intervallfasten

Intervallfasten ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Hierbei wechselst du zwischen Phasen des Essens und des Fastens, zum Beispiel nach dem 8:16-Modell, bei dem du nur innerhalb eines Zeitfensters von acht Stunden isst und die restlichen 16 Stunden fastest. Dies führt zu vergleichbaren Ergebnissen wie andere Diätformen, jedoch gibt es keine besonderen zusätzlichen Vorteile.

Mahlzeitenersatz

Ein bewährtes Konzept ist auch der Einsatz von Mahlzeitenersatz. Hierbei ersetzt du zwei Mahlzeiten pro Tag durch ein Formulaprodukt wie z.B. einen Eiweiß-Shake. Diese Methode kann dir helfen, schnell Gewicht zu verlieren, und ist leicht umzusetzen.

2. Bewegungstherapie: Aktivität als Schlüssel zum Erfolg

Bewegung allein mag nicht für eine große Gewichtsreduktion sorgen, doch sie ist unerlässlich, um dein Gewicht zu halten und deine Gesundheit zu fördern. Schon ein moderater Anstieg deiner Alltagsaktivität kann einen Unterschied machen: Treppensteigen, mehr zu Fuß gehen oder das Rad zur Arbeit nehmen kann deinen Energieverbrauch um 300-500 kcal pro Tag erhöhen.

Sportprogramme wie Ausdauertraining, Krafttraining oder Intervalltraining (HIIT) können zusätzlich den Fettabbau unterstützen. Krafttraining hat den Vorteil, dass es deine Muskelmasse erhält, während du Fett abbaust. Der wichtigste Aspekt ist, eine Sportart zu finden, die dir Freude macht und die du langfristig durchhalten kannst.

3. Verhaltensmodifikation: Den Alltag neu gestalten

Um langfristig Erfolg zu haben, musst du dir deiner Ess- und Bewegungsgewohnheiten bewusst werden. Viele Menschen essen aus Stress, Langeweile oder Emotionen heraus. Mithilfe eines Ernährungstagebuchs kannst du deine Essgewohnheiten dokumentieren und herausfinden, wo du Verbesserungen vornehmen kannst.

Individuelle Ziele und Regeln, die zu deinem Alltag passen, sind dabei entscheidend. Ein Arzt oder eine Ernährungsfachkraft kann dir helfen, sinnvolle Veränderungen zu finden, die langfristig umsetzbar sind. Auch kleine Belohnungen für erreichte Meilensteine können dir helfen, motiviert zu bleiben.

Was du als Patient in Wien tun kannst

Als Patient hast du in Österreich verschiedene Möglichkeiten, um professionelle Unterstützung bei der Gewichtsreduktion zu erhalten. Einige Krankenkassen bieten Programme an, die teilweise bezuschusst werden, und es gibt zertifizierte Ernährungsfachkräfte, die dir beratend zur Seite stehen.

Falls dir die konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, gibt es auch die Möglichkeit, über eine medikamentöse Therapie nachzudenken. Neue Medikamente wie Semaglutid und Tirzepatid können helfen, die Ernährungsumstellung zu erleichtern.

Der abschließende Tipp: Wie ich dir als Ärztin helfen kann

Abnehmen kann eine große Herausforderung sein, aber es ist möglich. Der wichtigste Schritt ist der erste: Die Entscheidung, aktiv etwas zu verändern. Mit einer Kombination aus gesunder Ernährung, mehr Bewegung und gezielten Verhaltensänderungen kannst du langfristig Erfolg haben.

Als Ärztin in Wien unterstütze ich dich gerne auf diesem Weg. Gemeinsam finden wir den Therapieansatz, der am besten zu dir passt. Ob es um die Beratung zur Ernährung geht, um die richtige Bewegungsstrategie oder um Tipps zur Verhaltensänderung – ich stehe dir mit Rat und Tat zur Seite. Auch wenn es um die Verordnung von digitalen Gesundheitsanwendungen oder eine medikamentöse Unterstützung geht, begleite ich dich durch den Prozess.

Lass uns gemeinsam an deinem Ziel arbeiten – für ein gesünderes und leichteres Leben.

Literaturhinweis:
Hauner, Hans. "Konservative Therapie der Adipositas." MMW - Fortschritte der Medizin, Ausgabe 14/2024.

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