Die traditionelle Einteilung von Diabetes in Typ 1 und Typ 2 greift oft zu kurz. Skandinavische Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, um den Typ-2-Diabetes anhand von fünf Subtypen zu differenzieren. Diese Subtypisierung basiert auf klinischen Parametern wie dem BMI, HbA1c und der Insulinresistenz. Je nach Subtyp variiert das Risiko für Komplikationen wie Nierenprobleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine präzisere Behandlung könnte die Versorgung von Patienten deutlich verbessern.
Die Einteilung von Diabetes beschränkt sich längst nicht mehr auf Typ 1 und Typ 2. Forscher aus Schweden und Finnland haben eine detailliertere Subtypisierung des Typ-2-Diabetes erarbeitet. Dabei werden Patienten auf Basis von sechs einfachen klinischen Parametern in fünf Subtypen eingeteilt, die unterschiedliche Krankheitsverläufe und Risiken für Komplikationen aufzeigen. Dies könnte in Zukunft zu einer personalisierten Diabetes-Behandlung führen.
Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form der Zuckerkrankheit und betrifft überwiegend Erwachsene. Anders als beim Typ-1-Diabetes, bei dem die Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden und der Körper kein Insulin mehr produzieren kann, ist Typ-2-Diabetes durch eine Insulinresistenz und eine gestörte Insulinproduktion gekennzeichnet. Dies führt dazu, dass der Blutzucker nicht mehr richtig reguliert wird.
Eine Forschergruppe aus Schweden und Finnland hat eine neue Methode entwickelt, um Typ-2-Diabetes in fünf verschiedene Subtypen zu unterteilen. Diese Subtypisierung basiert auf sechs Parametern:
Auf Basis dieser Parameter wurden fünf Subtypen des Typ-2-Diabetes identifiziert:
Dieser Subtyp umfasst etwa 7 % der Patienten. Es handelt sich um Menschen mit Autoantikörpern, die normalerweise für den Typ-1-Diabetes charakteristisch sind. Sie haben jedoch oft auch später im Leben eine Diabetesdiagnose erhalten, was auch als LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults) bezeichnet wird. Diese Patienten benötigen in der Regel früh eine Insulintherapie.
Etwa 17 % der Patienten gehören zu diesem Cluster. Diese Patienten haben keine Autoantikörper, leiden aber unter einem schweren Insulinmangel. Die Prognose dieser Gruppe ähnelt der von Typ-1-Diabetes, und auch hier wird oft eine Insulinbehandlung notwendig.
Rund 15 % der Patienten fallen in diese Gruppe. Sie weisen eine starke Insulinresistenz auf und sind häufig übergewichtig. Besonders auffällig ist das hohe Risiko für Nierenprobleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine frühzeitige und intensive Behandlung dieser Begleiterscheinungen könnte das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
Dieser Subtyp betrifft etwa 22 % der Patienten. Sie haben zwar leichtes Übergewicht, zeigen aber keine starke Insulinresistenz. Der Krankheitsverlauf ist meist weniger aggressiv, weshalb diese Patienten oft eine weniger intensive Therapie benötigen.
Der größte Anteil (39 %) der Patienten gehört zu diesem Cluster. Sie entwickeln Diabetes erst in fortgeschrittenem Alter und haben im Vergleich zu den anderen Gruppen ein eher geringes Risiko für schwerwiegende Komplikationen.
Je nach Subtyp variieren die Risiken für Komplikationen wie Nierenprobleme (Nephropathie), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (KHK) oder Nervenschäden (Polyneuropathie). So entwickeln Patienten im SIRD-Cluster (Cluster 3) besonders schnell Nierenprobleme, während Patienten im SIDD-Cluster (Cluster 2) ein erhöhtes Risiko für Nervenschäden haben. Patienten im MARD-Cluster (Cluster 5) hingegen haben meist einen milden Krankheitsverlauf.
Die neue Einteilung bietet Ansätze für eine gezieltere Behandlung. Während beispielsweise Patienten im MOD-Cluster (Cluster 4) möglicherweise weniger intensiv behandelt werden müssen, sollten Patienten im SIRD-Cluster (Cluster 3) regelmäßig auf Nieren- und Herzprobleme untersucht werden. Im SIDD-Cluster (Cluster 2) könnte eine frühzeitige Insulintherapie sinnvoll sein, ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes.
Die Subtypisierung könnte auch helfen, bei Menschen mit einem hohen Diabetesrisiko, etwa bei Prädiabetes, gezielt vorzubeugen. Erste Studien deuten darauf hin, dass sich auch hier verschiedene Risikogruppen identifizieren lassen, die unterschiedliche Präventionsstrategien erfordern. Beispielsweise könnten Menschen mit Insulinresistenz (ähnlich Cluster 3) von einer stärkeren Fokussierung auf Gewichtsreduktion und Bewegung profitieren, während andere eher von medikamentösen Maßnahmen wie Metformin profitieren könnten.
Die Einteilung des Diabetes in Subtypen ist ein bedeutender Schritt hin zu einer personalisierten Therapie. Jeder Diabetes-Patient ist einzigartig, und daher sollte auch die Behandlung individuell angepasst werden. In meiner Praxis biete ich eine umfassende Beratung und Diagnostik an, um den jeweiligen Diabetes-Subtyp zu bestimmen und die Therapie entsprechend anzupassen. So können wir gezielt gegen Komplikationen vorgehen und Ihre Lebensqualität langfristig verbessern. Vereinbaren Sie gerne einen Termin für eine individuelle Beratung!