Frauen in den Wechseljahren kämpfen nicht nur mit Hitzewallungen und Schlafstörungen, sondern häufig auch mit Ängsten. Dieser Blogbeitrag erklärt, warum Angst in der Perimenopause und Postmenopause auftreten kann und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Die Wechseljahre betreffen viele Frauen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Ein häufiges Symptom ist die Angst, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Obwohl nicht immer die Kriterien für eine diagnostizierbare Angststörung erfüllt werden, sind die Beschwerden belastend. Zur Behandlung stehen hormonelle und psychotherapeutische Ansätze wie die Hormonersatztherapie (HRT) und die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zur Verfügung. Beide Therapien haben Vor- und Nachteile, und eine Kombination könnte für viele Frauen sinnvoll sein.
Während der Wechseljahre durchläuft der weibliche Körper zahlreiche hormonelle Veränderungen, die sowohl körperliche als auch psychische Auswirkungen haben. Der Rückgang von Östrogen und Progesteron beeinflusst das Gehirn und kann emotionale Störungen, insbesondere Angst, hervorrufen.
Mit dem Ende der reproduktiven Phase sinkt die Produktion von Geschlechtshormonen. Dies beeinflusst nicht nur den Körper, sondern auch das zentrale Nervensystem. Studien zeigen, dass diese hormonellen Schwankungen die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin und GABA (γ-Aminobuttersäure) verändern, was die Entstehung von Ängsten begünstigen kann.
Viele Frauen erleben in der Perimenopause eine Form von Angst, die nicht immer den Kriterien einer formalen Angststörung entspricht. Diese Symptome können Nervosität, Herzrasen, Atemnot und spezifische Sorgen umfassen, die jedoch nicht die Schwelle einer klinischen Angststörung erreichen. Dennoch können sie das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.
Frauen mit bereits bestehenden Angststörungen wie der generalisierten Angststörung (GAD) oder Panikstörung erleben häufig eine Verschlechterung ihrer Symptome während der Wechseljahre. Studien zeigen, dass Frauen in dieser Phase doppelt so häufig von Angstsymptomen betroffen sind wie in anderen Lebensphasen.
Die Hormonersatztherapie gilt als die erste Wahl zur Behandlung des klimakterischen Syndroms. Sie kann auch Ängste lindern, indem sie den sinkenden Hormonspiegel im Körper ausgleicht. Jedoch sind die Ergebnisse in Bezug auf Angst gemischt: Während einige Studien eine signifikante Verbesserung der Angst zeigten, konnten andere keinen klaren Nutzen nachweisen. Die Wirkung hängt oft von der Art und Dosierung der verabreichten Hormone ab.
Frauen mit vasomotorischen Symptomen wie Hitzewallungen scheinen besonders von der HRT zu profitieren, während Frauen ohne solche Beschwerden weniger spürbare Effekte auf ihre Angst erleben.
Als psychotherapeutische Intervention hat sich die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) als besonders effektiv in der Behandlung von Angstsymptomen erwiesen. Diese Therapieform hilft den Patientinnen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Mehrere Studien belegen, dass KVT die Lebensqualität von Frauen in den Wechseljahren verbessert und Angst reduziert.
KVT kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen durchgeführt werden und hat sich als nachhaltige und effektive Behandlung erwiesen. Besonders Frauen, die keine Hormonersatztherapie wünschen oder aufgrund von Vorerkrankungen nicht dafür in Frage kommen, können von KVT profitieren.
Sowohl die HRT als auch die KVT haben ihre Vorzüge, doch es gibt auch Nachteile. Die HRT ist oft wirksam bei der Linderung von körperlichen Wechseljahresbeschwerden, geht jedoch mit Risiken wie erhöhten Herz-Kreislauf-Problemen einher. KVT hingegen hat keine physischen Nebenwirkungen, erfordert jedoch mehr Zeit und Engagement seitens der Patientin.
Eine Kombination aus beiden Ansätzen könnte für viele Frauen sinnvoll sein, insbesondere, wenn sowohl körperliche als auch psychische Symptome vorliegen. Künftig sollte der direkte Vergleich von HRT und KVT in Studien untersucht werden, um klare Empfehlungen für die Behandlung von Angstsymptomen zu entwickeln.
Wenn Sie als Frau in den Wechseljahren unter Angst leiden, ist es wichtig, sich nicht allein zu fühlen. Angst in dieser Phase des Lebens ist häufig und behandelbar. Als Ihre Ärztin in Wien biete ich Ihnen eine umfassende Beratung und Betreuung an, um herauszufinden, welche Therapieform – ob Hormonersatztherapie, kognitive Verhaltenstherapie oder eine Kombination – für Ihre individuelle Situation am besten geeignet ist. Gemeinsam können wir einen Weg finden, Ihre Lebensqualität zu verbessern und Ängste zu lindern.